Waisenmädchen eine Zukunft geben
Lokales / Lippstadt 23.12.2000
Waisenmädchen eine Zukunft geben
Lippstädterin hilft heimKindern in Rumänien / Spenden gesucht “1. Fest für Rumänien” am 27. Dezember in Lipperbruch
LIPPSTADT
Das soziale Engagement der Lippstädterin Irmelin Küthe in Rumänien geht weiter: Nachdem sie bis Anfang 2000 eine von der EU geförderte erlebnispädagogische
Zusatzausbildung für rumänische Pädagogen geleitet hatte (wir berichteten), hat sie nun ein Hilfsprojekt für rumänische Mädchen mit ins Leben gerufen.
Als im Januar dieses Jahres die Pädagogen-Ausbildung zu Ende ging, “war mir klar, das dies nicht das Ende meines Rumänien-Engagements sein würde”, erklärt Irmelin Küthe: Sie hatte die Grundschullehrern Agnes Derzsi kennengelernt, die bereits seit 10 Jahren ehrenamtlich neun Mädchen betreut, die in einem Waisenhaus in Targu Mures leben.
Nachdem der Kontakt geknüpft war, überlegten sich die beiden Frauen, wie man den 14 bis 16-jährigen Roma-Mädchen bei ihrer persönlichen Entwicklung und gesellschaftlichen Eingliederung gezielt helfen kann: Denn die entweder verwaisten oder von ihren Familien als Babys ausgesetzten Mädchen haben eine problematische Perspektive: Sie können nur noch bis zu ihrem 18. Lebensjahr in dem staatlichen heim bleiben, in dem sie gemeinsam mit etwa 300 anderen Kindern und Jugendlichen leben.
Wenn ihr heimaufenthalt dann beendet ist, fühle sich keiner mehr verantwortlich für die jungen Frauen, sagt Irmelin Küthe: Da sie normalerweise weder für das Leben noch für den beruflichen Alltag vorbereitet würden, sei ihre Zukunftsperspektive verheerend.
Um dem vorzubeugen haben Irmelin Küthe und Agnes Derzsi gezielte Bildungsprogramme für die Mädchen entwickelt – in Kooperation mit der Organisation “Outward Bound Rumänien”. Bis jetzt hat man bereits zwei erlebnispädagogische Programme sowie zwei Tagesausflüge für die Mädchen organisiert – “deren Durchführung ist vor allem Dank Spenden aus Lippstadt und dem Allgäu ermöglicht worden”, sagt Irmelin Küthe.
Da das Hilfsprojekt sinnvollerweise über weitere drei Jahre laufen soll, werden insgesamt
30 000 Mark an Spenden benötigt. Bis jetzt sind 2000 Mark eingegangen – “nun hoffen wir auf weitere Spendengelder für die Mädchen”, so die Lippstädterin.Zudem suchen die beiden Projektleiterinnen Patenfamilien, die gemeinsam die Entwicklung eines Mädchens fördern möchten: sowohl vor Ort in Targu Mures als auch in Deutschland.
Benefiz-Radtour von Passau nach Rumänien
Zur Unterstützung des Projektes hat man sich bereits einiges einfallen lassen:
So wird im Juni 2001 eine Benefiz-Fahrradtour von Passau nach Targu Mures organisiert. Teilnehmen könne alle, die bereits sind, vorab eine Mark Spendengeld pro zu fahrenden Radkilometer zu sammeln, und bei der Tour etwa 80 Kilometer am Tag zu radeln.Zudem veranstaltet Irmelin Küthe am kommenden Mittwoch, 27 Dezember, ab 19 Uhr das “1. Fest für Rumänien” in Lippstadt, an dem alle interessierten Bürger teilnehmen können: in der Fahrschule Küthe, Richthofenstraße 3, Lipperbruch.
Im Rahmen des Festes werden Dias gezeigt, eine Ausstellung von rumänischem Kunsthandwerk präsentiert und es wird auch über das Hilfsprojekt berichtet. Dabei kann auch geklönt werden – beim Genuss von Getränken und kleinen Speisen. Der Eintritt ist frei – wobei Irmelin Küthe auf Spenden für das Hilfsprojekt hofft.