Rückhalt in der Not
Der Patriot/ Lippstädter Zeitung
Lippstadt 14.11.2011
Rückhalt in der Not
LIPPSTADT – Der kleine Louis läuft zur Hochform auf. Beim 9. Orizont-Benefizabend hat der Grundschüler eine wichtige Aufgabe zu absolvieren: Er verkauft Lose, jede Menge Lose. Was für ein Glück, denn der Erlös ist für eine gute Sache bestimmt: das Frauen-Projekt des Vereins “Orizont – Hilfe zur Selbsthilfe” im rumänischen Targu Mures.
Der kleine, aber umtriebige Verein “Orizont” hat am Samstagabend in Kooperation mit dem Kulturring Lippstadt eine Benefizveranstaltung mit ganz besonders liebevoller Note auf die Beine gestellt. Bereits zum dritten Mal findet der Wohltätigkeitsabend in der Jakobikirche statt. Und die Vorsitzende Irmelin Küthe freut sich nicht nur übers Ambiente (“kann schöner kaum sein”), sondern auch über ein ausverkauftes Haus und dementsprechend viele Besucher, deren Eintritt und Spenden dem Projekt für junge Frauen, zumeist Sozialwaisen, zugutekommen.
Der erfreulich große Publikumsandrang dürfte wohl auch am reizvollen Rahmenprogramm liegen. So gibt es ein Konzert des Erwitter Quintett “Blues Notes” (wir berichteten), eine stille Versteigerung, jede Menge Preise zu gewinnen sowie ein reichlich gedecktes Buffet mit allerlei Köstlichkeiten. Und in derlei angenehmer Atmosphäre lässt sich das Publikum nur zu gerne über die Orizont-Hilfsprojekte informieren.
Alles begann im Jahre 1998. Irmelin Küthe war damals beruflich in Rumänien unterwegs und wurde von der dort lebenden Grundschullehrerin Agnes Derzsi auf die unglaublichen Zustände in den rumänischen Waisenhäusern angesprochen mit der Bitte: “Kannst du helfen?”. Was die gebürtige Lippstädterin, die heute im Allgäu lebt, auch ohne zu zögern tat. Im Jahr 2002 wurde die Hilfsorganisation aus der Taufe gehoben.
Seither ist viel geschehen. In einem bewegenden Vortrag mit Bildern, die die Orizont-Geschichte dokumentieren, informierte Irmi Küthe über die Arbeit in Targu Mures. Mit Spendengeldern wurden zwei Wohnungen in Rumänien gekauft, die in Not leidenden jungen Frauen ein sicheres Zuhause geben. Eine Sozialpädagogin vermittelt den Sozialwaisen, die alle eine traumatische Kindheit erlebten, lebenspraktische Fertigkeiten, gibt ihnen Rückhalt und Hilfestellung. 60 Mädchen und jungen Frauen konnte so bereits geholfen werden.
Beim Benefizabend in der Jakobikirche ist die rumänische Sozialpädagogin vor Ort und sie erklärt, was diese Hilfe zur Selbsthilfe bewirken soll: dass die jungen Frauen mit ihrer schrecklichen Vergangenheit sich selber nicht aufgeben. – co