Eine Bergtour der heftigen Art
Allgäuer Zeitung vom 18.06.2001
Eine Bergtour der heftigen Art
12 000 Höhenmeter durchs Tannheimer Tal, die für einen guten Zweck “versilbert” werden
Von unserem Redaktionsmitglied Mathias Blab
Füssen – “Bevor wir alt und gebrechlich sind, wollen wir die Sache endlich starten.” Dieser Satz stammt vom Hannes Zacherl und der Füssener meint es durchaus ernst mit der “Sache”. Zusammen mit ein paar Freunden hat sich der 34-Jährige ein ehrgeiziges Ziel gesteckt: Die Sportler wollen an einem Tag die Nord- und Südseite des Tannheimer Tals bergauf und bergab mehr oder weniger im Laufschritt bewältigen. Der Clou an der Aktion, die man als “Berglauf extrem” bezeichnen könnte: Für jeden der etwa 12 000 zurückgelegten Höhenmetern soll eine Mark für ein rumänisches Kinderheim gespendet werden. Um Sport dreht sich im Leben von Hannes Zacherl sehr viel. Zuletzt machte der Inhaber eines Radsportgeschäftes Schlagzeilen, als er zusammen mit Herbert Hiemer den König-Ludwig-Marathon rund um Füssen aus der Taufe hob. Nun plant der Füssener eine weitere ehrgeizige Herausforderung: Die “Begehung” der Nord- und Südseite des Tannheimer Tals an einem Tag. Zacherl rechnet mit 50 bis 60 Kilometern Wegstrecke für dieses läuferische Abenteuer. Am kommenden Sonntag, 24. Juni, soll bereits um 4.30 Uhr in der Früh der Startschuss fallen. Dann ziehen Zacherl und seine Mitstreiter im Laufschritt bergauf und -ab durch die Tannheimer Berge. Brentenjoch, Läuferspitze und Schattwald-Wannenkopf sind nur einige der Stationen. Durch die Auf- und Abstiege legen die Sportler insgesamt zirka 12 000 Höhenmeter zurück. Die Tour soll nach rund 17 Stunden zu Ende sein. Vor zwei Jahren haben Zacherl und sein Freund Stefan Schmid bereits mehr als die Hälfte der geplanten Route zurückgelegt. Wie sie auf die Idee kamenß “Damals haben ein paar Jungs zu Fuß etliche Hütten im Tannheimer Tal nacheinander abgeklappert”, erinnert sich Zacherl. Für ihn und Schmid war klar: “Das wollen wir auch ausprobieren.” Allerdings habe der Lauf keinen Wettkampfcharakter. Der sportliche Reiz überwiegt für Zacherl und seine Truppe, die er gerne als “homogen” bezeichnet. Für die Sportler, hofft Zacherl, wird der Lauf auf jeden Fall ein “unvergessliches Erlebnis”. Doch auch andere Menschen sollen von dieser “heftigen Bergtour” (Zacherl) etwas haben: Jeder der geplanten 12 000 Höhenmeter soll “versilbert” werden und einem gutem Zweck zufließen. Zacherl hofft auf die Spendenbereitschaft von örtlichen Firmen und Privatleuten und verspricht: “Jede Spendenmark kommt unbürokratisch und direkt zum Einsatz.” Über Irmelin Küthe aus Schwangau kam der Kontakt mit einem rumänischen Waisenhaus zustande. Das Ziel, so Küthe, sei die soziale Integration von verwaisten Jugendlichen durch Bildungs- und Betreuungsmaßnahmen. Zacherl spendete bereits die Einnahmen des von ihm mitorganisierten “Salober-Laufes” an Küthes Hilfsprogramm.